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Schwarzmilan
Datum: Montag, 25 Januar 2010 18:00
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Allgemeine Beschreibung:

• Beschreibung:

Der Schwarzmilan (Milvus migrans), im Jahre 1783 von Pieter Boddaert beschrieben, zählt innerhalb der Ordnung der Greifvögel (Falconiformes) zur Familie der Habichtartigen (Acciptridae). Zusammen mit dem Rotmilan (Milvus milvus) bildet der Schwarzmilan eine eigene Gattung der Milane (Milvus).

Der Schwarzmilan kann eine Körperlänge von bis zu 60 Zentimeter, ein Gewicht von knapp einem Kilogramm und einer Flügelspannweite von über 160 Zentimeter erreichen. Damit ist er nur unwesentlich kleiner und leichter als der Rotmilan. Weibchen werden dabei nur unwesentlich größer und schwerer als die Männchen. Unterschiede in der Gefiederfarbe gibt es zwischen den beiden Geschlechtern keine. Die Grundfarbe ist überwiegend dunkelbraun. Nur der Kopf, die Kehle und der Nacken sind heller als der restliche Körper. Der gelbe Schnabel endet in einer dunklen Spitze. Die Beine sind ebenfalls gelb. Die breiten, langen Flügel werden beim Kreisen flach gehalten. Grösster Unterschied zwischen dem Schwarz- und Rotmilan, neben der Gefiederzeichnung, ist der Schwanz. Beim Schwarzmilan ist dieser deutlich weniger gegabelt. Dieser dient während dem Flug als Unterstützung und wird dabei ständig hin- und hergedreht. Von weitem wirkt der dreieckige Schwanz grau, von Nahem ist jedoch eine dunkle Bänderung zu sehen.

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Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Verbreitungsgebiet / Lebensraum:

• Verbreitungsgebiet:
Das Verbreitungsgebiet des Schwarzmilans erstreckt sich von Afrika über Europa, Asien bis nach Australien.
• Lebensräume:
Der Schwarzmilan wird in sechs bis zwölf Unterarten, je nach Quelle, eingeteilt. Dabei handelt es sich um:
○ Schwarzmilan - Milvus migrans migrans
Milvus migrans migrans. Diese Unterart wurde im Jahre 1783 von Pieter Boddaert beschrieben. Sein Verbreitungsgebiet liegt hauptsächlich in Europa.. Die Lebensräume erstrecken sich von Nordfrankreich über Nordwestdeutschland, Österreich, Tschechien, Polen, der Ukraine bis hin zu den Bakanstaaten, Iran, Afghanistan und dem Himalayagebiet. Vereinzelte Individuen leben in Norwegen, Nordschweden, Zypern und Sizilien. Die Gefiederzeichnung dieser Nominatform wurde bereits oben beschrieben.
○ Milvus migrans affinis
Die kleinste Unterart des Schwarzmilans ist der Milvus migrans affinis. Die Gefiederfarbe ist hierbei durchgehend dunkelbraun. Nur an den Schultern ist ein hellerer Bereich auszumachen. Das Verbreitungsgebiet liegt auf Sulawesi, Lombok, Timor und auf einigen Sudainseln. Weitere Populationen leben im Nordosten von Neuguinea und in Australien.
○ Ägyptische Schmarotzermilan - Milvus migrans aegyptius
Die Milvus migrans aegyptius sind nur unwesentlich kleiner als die Nominatform. Die Gefiederfarbe ist hierbei rötlichbraun. Am zimtfarbenen Schwanz sind helle Binden zu sehen. Typisch für diese Unterart ist der gelbe Schnabel. Das Verbreitungsgebiet liegt in Afrika und erstreckt sich von Sinai der Küste des Roten Meeres entlang nach Somalia, Äthiopien bis nach Kenia.
○ Milvus migrans govinda
Die Unterart Milvus migrans govinda ist etwas kleiner als die Nominatform. Die Grundfarbe des Gefieders ist graubraun bis sandfarben. Der Kopf ist rötlichbraun. Das Verbreitungsgebiet dieser Unterart erstreckt sich von Pakistan über Sri Lanka, Mynmar, Thailand bis nach Malaysia.

○ Der Sibirische Schwarzmilan - Milvus migrans lineatus
Milvus migrans lineatus. Diese Unterart ist die größte und schwerste unter den Schwarzmilanen. Unterschiede gibt es dabei auch in der Farbe des Gefieders. Der Kopf und der Hals sind hellbraun, der Schwanz rostbraun. Ìm Bereich der Ohren befindet sich ein auffälliger, schwarzer Fleck. Durch die Gefiederfarbe, die sehr ähnlich ist wie diejenige des Rotmilans, wird diese Unterart oft mit diesem verwechselt. Das Verbreitungsgebiet liegt östlich des Urals und erstreckt sich bis zur pazifischen Küste. In seinen Lebensräumen zählt er als Standvogel.
○ Milvus migrans parasitus

Die sechste Unterart, Milvus migrans parasitus ist ebenfalls nur unwesentlich kleiner und leichter als die Nominatform. Das Gefieder ist mattbraun. Die Körperunterseite ist deutlich heller. Die Bänderung am Schwanz ist auffälliger als bei anderen Unterarten. Der Schnabel ist wie bei der anderen afrikanischen Unterart gelb. Das Verbreitungsgebiet liegt in Afrika und liegt südlich der Sahara. Einzelne Populationen leben auch auf den Komoren und auf Madagaskar.

Die Lebensräume der verschiedenen Unterarten unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Die Habitate bestehen aus offenen Landschaften sowie von Wald umgebenen Seen, den Mangrovensümpfen und Gebirgssteppen. Europäische Unterarten bevorzugen jedoch die erst genannten Lebensräume.

Je nach Verbreitungsgebiet und Unterart zählen die Schwarzmilane als Lang-, Kurzstreckenzieher oder Standvogel. Sie leben meistens in großen Gruppen. Die südlich der Sahara liegenden Gebiete dienen den europäischen Schwarzmilanen als Überwinterungsgebiet. Nur wenige dieser Individuen ziehen Südeuropa als Winterquartiere vor. Der Rückflug beginnt bereits Anfang Februar ,und Anfang März treffen sie in ihren Brutgebieten ein.


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Nahrung

Nahrung / Feinde:

• Nahrung:

Bei Sonnenaufgang beginnt für die tagaktiven Schwarzmilane auch die Jagd nach Beute. Neben lebenden Beutetieren wird auch Aas und Abfälle von Menschen erbeutet. Zu den lebenden Beutetieren zählen beispielsweise Fische, Hasen, Kaninchen, Ratten und Mäuse. Auch andere Vogelarten werden gejagt. Bei einigen Unterarten machen die Fische mit 80% den größten Teil des Nahrungserwerbs aus. Unterarten, die ihr Verbreitungsgebiet in Trockenregionen haben, jagen oft nach Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger. Die Unterart Milvus migrans parasitus ernährt sich zudem von vegetarischer Kost wie beispielsweise von Früchten.

Um die Beutetiere aufzuspüren, fliegen sie langsam und nur knapp über dem Boden und halten Ausschau nach geeigneter Nahrung (Suchflugjäger). Auf diese Weise schnappen sie sich von der Wasseroberfläche tote Fische oder vom Boden Aas oder andere Beutetiere. Oft versucht der Schwarzmilan, von anderen Vögeln wie Möwen oder Bussarde, die von denen erbeutete Nahrung zu ergattern.

Kurz vor Sonnenuntergang begeben sich die Schwarzmilane an ihre Ruheplätze. Während den Mittagsstunden beschäftigen sie sich mit der Gefiederpflege. Die Nacht verbringen nur die Weibchen in den Horsten. Männchen verbringen diese in der Nähe der Weibchen. Ausserhalb der Brutsaison verbringen sie die nächtlichen Stunden auf Schlafbäumen, wo sich oft hunderte Schwarzmilane treffen.


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Fortpflanzung

Fortpflanzung:

• Fortpflanzung:

Kurz nach dem Eintreffen in den Brutgebieten beginnen die Schwarzmilane mit dem Bau der Horste. Oft werden auch ältere Horste wieder verwendet und zurechtgestellt. Ein Nest kann bis zu einem Meter Durchmesser haben, werden aber auch oft nur so gross wie ein Krähennest angelegt. Horste setzen sich aus Zweigen und Ästen zusammen. Der Innenbereich wird durch Gräser, Moose, Tierhaaren und Federn ausgepolstert. Die meiste Arbeit beim Errichten der Horste, die sich meistens in den Baumkronen befinden, übernimmt die Männchen, während sich die Weibchen nur sporadisch daran beteiligen.

Gelegentlich übernehmen die Schwarzmilane auch Nester von anderen Vögeln wie deren von Krähen (Corvus) oder anderen Greifvögeln (Falconiformes). Im Gegenzug werden die Horste von Schwarzmilanen auch gerne von anderen Vögeln wie Rotmilane benutzt.

Die Begattung der Partnerin erfolgt bereits während dem Bau der Horste. Die Eiablage erfolgt etwa ab Anfang April und dauert bis Ende Juni. Bei Verlust der ersten Brut kommt es oft zu einem Nachgelege. Das Weibchen legt zwischen zwei und drei weiße, mit roten Punkten versehene Eier in das Nest. Jedes Ei wird in einem Abstand von zwei Tagen gelegt. Das Wärmen der Eier übernimmt zum größten Teil das Weibchen. Nur während kurzer Zeit wird dieses vom Männchen abgelöst. Die Brutzeit beträgt zwischen 30 und 34 Tagen. Nach dem Schlüpfen dauert es rund 30 Tage, bis die Jungvögel die ersten Flugversuche unternehmen. Bis sie die Flügge erreicht haben, dauert es noch weitere 20 Tage, so dass sie nach knapp 1 ½ Monaten das Nest verlassen können. Während knapp fünf Wochen suchen sie den Horst weiterhin auf. Während den ersten drei Lebensmonaten werden sie an dieser Stelle von den Eltern mit Nahrung versorgt, eher sie selbständig nach Beute suchen. Geschlechtsreif werden sie mit etwa vier Jahren.

Die Lebenserwartung liegt bei etwa 16 Jahren. Über 40% überleben jedoch das erste Lebensjahr nicht. Der älteste Ringfund in freier Wildbahn war über 23 Jahre alt.

Gefährdung:

• Gefährdung:
Von der IUCN wird der Schwarzmilan als nicht gefährdet eingestuft. Er zählt zu den häufigsten Greifvogelarten weltweit.

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Systematik

Systematik:

Unterfamilie: Milane (Milvinae)
Gattung: Milane i.e.S. (Milvus)

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Literatur

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Links / Literatur:


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Galerie


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Steckbrief
Datum: Montag, 25 Januar 2010 18:00
Länge:
60 Zentimeter
Gewicht:
1.000 Gramm
Gefieder:
Geschlechter gleich
Spannweite:
160 Zentimeter
Ernährung:
Allesfresser
Jungtiere:
Zugverhalten:
Standvogel
Fortpflanzung:
Gelege:
2 - 3 Eier
Tragezeit:
Brutzeit:
30 - 34 Tage
Verbreitungsgebiet:
Europa, Afrika, Asien, Australien
Alter:
16 Jahre
IUCN:
Nicht gefährdet (02.2009)

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Informationen
Fotograf:
Marcel Burkhard
Fotograf Homepage:
www.foto-galaxy.ch
Aufnahmeort:
Naturhistorisches Museum Bern
Zoo Link:
www.nmbe.ch
Autor:
Marcel Burkhard
Homepage:
http://www.foto-galaxy.ch
Email:
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Zusätzliche Hinweise:

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