• Beschreibung:

Der Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) wird innerhalb der Ordnung der Stelz- und Schreitvögel (Ciconiiformes) in die Familie der Reiher (Ardeidae) eingeordnet. Sein Name wurde ihm gegeben, da er in der Dämmerung und des Nachts aktiv ist (Kramer, 1970 und 1980).

Der durchaus stämmige Körper der Nachtreiher erreicht eine Standhöhe von bis zu 70 Zentimeter sowie ein Gewicht von rund 700 Gramm. Weibchen sind nur unwesentlich kleiner und leichter als die Männchen.

Der Rücken wie auch der Oberkopf sind schwarz. Die Flügelspitzen sind gegenüber den weißen Flügeln etwas abgedunkelt. Sowohl der Schwanz wie auch die Bauchseite sind reinweiß. Den schwarzen Oberkopf zieren verlängerte Schmuckfedern. Auffällig ist der rote sichtbare Teil der Sklera (Lederhaut des Auges; äußere feste Hülle des Augapfels aus derbem Bindegewebe).

• Verbreitungsgebiet:

Das Verbreitungsgebiet der Nachtreiher erstreckt sich über Europa, dem Ursprung dieser Reiher (Kramer, 1970 und 1980) sowie den meisten Kontinenten mit tropischen wie auch in subtropischen Gebieten. Einzig in Australien sind sie nicht beheimatet. Während europäische Populationen Zugvögel sind und in Afrika überwintern, ziehen es andere Bestände vor in ihren Brutgebieten zu bleiben.

• Lebensräume:

Ihre Lebensräume bestehen aus Sumpfgebiete und feuchten Habitaten. Nachtreiher leben in größeren Gruppen.

• Unterarten:

Trivalname	Wissenschaftler Name	Verbreitungsgebiet	Erstbeschreiber
	Nycticorax Nycticorax Nycticorax	Europa, Asien, Afrika	LINNAEUS 1758
	Nycticorax Nycticorax falklandicus	Falklandinseln	HARTERT, 1914
	Nycticorax Nycticorax hoactli	Nord- Südamerika	GMELIN, 1789
	Nycticorax Nycticorax abscurus	Peru, Chile, Argentinien	BONAPARTE, 1855

• Nahrung:

Der nachtaktive Reiher beginnt die Nahrungssuche mit Einbruch der Dämmerung. Nahrung, die vorzugsweise aus Fischen und Krebstieren besteht, wird mit dem kräftigen Schnabel gepackt. Neben eben genannten Beutetieren fressen die Nachtreiher auch Insekten, Amphibien, Nagetiere, Eidechsen und Schlangen.

• Feinde:

Zu den größten Feinden zählen u.a. Raubtiere und Füchse. Ebenfalls ist der Mensch eine große Gefahr für die Nachtreiher. Durch das Trockenlegen der Sümpfe geht wichtiger Lebensraum verloren.

• Fortpflanzung:

Im Normalfall kommt es pro Brutsaison, die von April bis Juni dauert, nur zu einer Eiablage. In seltenen Fällen, besonders wenn die erste Brut verloren geht, kommt es zu einer weiteren Ablage. Während der Brutzeit ändert die Farbe der Beine von gelblich zu rosa.

Während der Balz klappern die in dieser Zeit aggressiven Männchen mit dem Schnabel und halten den Kopf nach unten. Dabei tanzen sie und schnalzen einen Balzgesang. Dabei kommt es nicht selten vor, dass sie ihr Gefieder putzen und mit Zweigen umher fuchteln. Dringt ein Weibchen in das Revier eines Männchens ein und wird dies gestattet, so beginnen sie sich gegenseitig zu putzen. Nur zwei bis drei Tage später beginnt die eigentliche Paarung.

Die Nester, die aus Zweigen bestehen und sich in etwa drei Meter Höhe in Büschen oder Bäumen befindet, werden von beiden Geschlechtern errichtet. Die Ablage der drei bis fünf hellblauen Eier beginnt rund fünf Tage nach der Paarung in einem Abstand von zwei Tagen. Beide Elternteilen beteiligen sich während 22 - 24 Tagen an dem Ausbrüten.

Nachdem die Küken geschlüpft sind, dauert es rund drei Wochen, bis sie das Nest zum ersten Mal verlassen. Dennoch bleiben sie während weiteren drei bis vier Wochen in Nestnähe. Nach rund zwei Monaten verlassen sie dieses und suchen sich ein eigenes Revier.

Jungvögel weisen ein braunes Federkleid auf. Die Brust und der Bauch sind zudem mit weißen Streifen versehen. An den Flügeln sind helle, tropfenförmige Flecken ersichtlich. Der Schnabel weist zudem eine schwarze Spitze auf.

• Gefährdung:

In der Schweiz wird der Nachtreiher als stark gefährdet eingestuft. Von der IUCN werden sie als nicht gefährdet in der Roten Liste aufgeführt.

Ordnung: Stelzvögel (Ciconiiformes) Systematik basiert auf Grzimeks Tierleben.

• Links:

• Red List IUCN - Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)

• Literatur:

• Kramer, Helmut ( Dr., Museum und Forschungsinstitut Alexander König,Bonn): Die Reiher. Seiten 179 - 206 In: Grzimeks Tierleben, 7, Vögel 1 1970 Kindler Verlag AG, Zürich und Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG,München 1980

• Wikipedia – Nachtreiher http://de.wikipedia.org/wiki/Nachtreiher