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Braunbrustigel; Westeuropäische Igel; Westigel
Datum: Mittwoch, 11 November 2009 10:10
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Allgemeine Beschreibung:

Der Braunbrustigel, Westeuropäische Igel oder Westigel (Erinaceus europaeus) wird innerhalb der Ordnung der Insektenfresser (Insectivora) in die Familie der Igel (Erinaceidae) und in die Gattung der Kleinohrigel (Erinaceus) eingeordnet. Der von Carl v. Linné beschriebene Braunbrustigel ist die bekannteste Igelart in Europa.

Braunbrustigel können eine Kopfrumpflänge von bis zu dreißig Zentimetern sowie eine Schwanzlänge von knapp drei Zentimetern erreichen. Das Körpergewicht variiert, je nach Alter und Lebensqualität, sehr stark und liegt zwischen 400 und 800 Gramm. Ältere Igel können im Spätsommer, wenn sie genügend Fettreser-ven angelegt haben für den Winter, durchaus bis zu 1.600 Gramm wiegen. Im Frühjahr, wenn diese Reser-ven aufgebraucht sind, wiegen sie noch knapp 350 Gramm.

Die so genannten Sohlengänger haben kurze Gliedmaßen. Hierbei sind die Vorderbeine etwas kürzer als die Hinterbeine. An den Zehen befinden sich kurze Krallen. Der Kopf wird durch die lange, bewegliche Schnauze gekennzeichnet. Die 36 Zähne sind wie folgt angeordnet:

Die Zahnformel der Braunbrustigel:






Diese Formel wird wie folgt gelesen:
Oberkiefer: Drei Schneidezähne, ein Eckzahn, zwei Prämolaren und drei Molaren.
Unterkiefer: Zwei Schneidezähne, ein Eckzahn, drei Prämolaren und drei Molaren.

Das Gebiss ist, wie übrigens bei den meisten Insektenfressern, sehr kräftig entwickelt.

Des Weiteren befinden sich am Kopf zwei kleine, schwarze, runde Knopfaugen sowie zwei etwa ein Zentime-ter große Ohren, die fast völlig vom Fell verdeckt werden.

Kennzeichnend für einen Igel sind ihre Stacheln. Diese bedecken den ganzen Rücken sowie die Kopfobersei-te. Je nach Körpergröße variiert die Anzahl der Stacheln. Während Jungtiere beim Verlassen des Nestes etwa 3.000 Stacheln aufweisen, können erwachsene Igel über 16.000 (HERTER, 1970 und 1979) haben. Ein Sta-chel kann bis zu 30 Millimeter lang werden und einen Durchmesser von zwei Millimetern haben. Nach einem bis eineinhalb Jahren fällt der Stachel aus und wächst nach. Die Farbe ist am Ansatz cremeweiß und wird gegen das Ende hin braun. Es gibt Individuen, bei denen die Stacheln völlig weiß oder cremefarben sind. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um Albinos, wie vielleicht angenommen werden könnte, da die grau-braune Fellfarbe vorhanden ist. Dennoch gibt es vereinzelt Albinos. Diese weisen einen Pigmentfehler auf, wodurch sie neben den cremeweißen Stacheln auch ein ebenso farbenes Fell aufweisen. Dabei ist das Ge-sicht rosafarben und die Augen rot.

Bestand:

Von der IUCN wird der Braunbrustigel als gering gefährdet eingestuft (Stand Oktober ´07). Eine große Ge-fahr geht hierbei von den Menschen aus. Im Straßenverkehr werden allein in Deutschland bis zu einer hal-ben Million Igel totgefahren. Das Igelfleisch wird in vielen Regionen Europas als Delikatesse angesehen. Noch heute wird der Igel als Nahrungsmittel angeboten.

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Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Verbreitungsgebiet / Lebensraum:

Braunbrustigel beheimaten fast ganz West- und Mitteleuropa wie auch einige Teile des Ostens und des Nor-dens. Im Norden leben sie nur im südlichen Teil von Skandinavien, im Osten im nördlichen Russland sowie im Uralgebirge und einigen Teilen des Baltikums. In Neuseeland wurde der Braunbrustigel von Siedlern ein-geführt und hat bis heute überlebt.

Der Lebensraum besteht aus Hecken, Büschen, Weideland und anderen, trockenen Habitaten. Des Öfteren werden sie auch in Parkanlagen, Friedhöfen und Gärten gesichtet.

Braunbrustigel sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Igel sind Einzelgänger und verbringen den Tag in einem Nest. Bei Einbruch der Dämmerung begeben sie sich auf Nahrungssuche, die aus zwei Aktivphasen besteht und durch Ruhepausen unterbrochen wird. Die erste Aktivzeit beginnt etwa um 18 Uhr und dauert knapp drei Stunden. Die zweite Aktivzeit beginnt etwa um Mitternacht und dauert bis etwa halb vier Uhr.

Auf der Nahrungssuche durchläuft ein Braunbrustigel durchschnittlich 30 HektaR, wobei ein Revier in selte-nen Fällen auch bis zu 90 Hektar betragen kann. Dabei legen sie nicht selten über drei Kilometer zurück. In den Revieren befinden sich mehrere Ruheplätze, die sie in unregelmäßigen Abständen aufsuchen. Kontakt zu Artgenossen außerhalb der Paarungszeit wird gemieden.

Eine besondere Eigenschaft der Igel ist das Einrollen. Dabei wird der Körper mithilfe zahlreicher Muskeln zu einer Kugel zusammengerollt. Ein Schliessmuskel verhindert das anschließende Aufrollen. Die Stacheln werden dabei durch einen ovalen, dicken Muskelring in der Rückenhaut, der den kuppelförmigen Schwanz - Rückenmuskel umfasst. Die Funktion dieser Aufrichtemusken zum Aaufstellen der Stacheln wird von Herter (1970 und 1979) ausführlich beschrieben. Durch diesen muskulären Mechanismus sind sie optimal vor Feinden geschützt.

Während der kalten Winterzeit begibt sich der Braunbrustigel für rund sechs Monate (November – April) in einen Winterschlaf, der in einigen Fällen auch unterbrochen werden kann. Diese Zeit verbringen sie in einem kugelförmigen Nest, das sich in einem Laubhaufen befindet. Die Körpertemperatur fällt hierbei stark ab und misst mit durchschnittlich fünfUNDdreißig Grad weniger als im Sommer. Der Herzschlag verringert sich auf etwa fünf Schläge die Minute, die Atemfrequenz liegt bei etwa zwei in der Minute. Das Körpergewicht während des Winterschlafes reduziert sich um durchschnittlich 22 Prozent, wobei die Überlebenschance bei unter 500 Gramm reduziert wird. Erreicht die Aussentemperatur mehr als 14 Grad, so beenden die Braunbrustigel den Winterschlaf.

Literatur:

Herter Konrad (Prof. Dr.emeritiert,Direktori.R. des Zoologischen Instituts der freien Universität Berlin): Die Insektenfresser, Seiten 169 - 232 IN: Grzimeks Tierleben, Säugetiere 1, Band 2 1970 KINDLER AG, ZÜRICH und deutscher Taschenbuch VERLAG GmbH & Co. KG, München 1979

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Nahrung

Nahrung:

Braunbrustigel ernähren sich hauptsächlich von Insekten wie Laubkäfer und Schmetterlingsraupen. Auch Regenwürmer, Asseln, Spinnen,Tausendfüssler, Frösche, Kröten, Echsen, Schlangen und gelegentlich Vögel sowie Kleinsäuger gehören zu ihrer Beute. Eher selten fressen sie Nacktschnecken und Gehäuseschnecken.

Bei der Nahrungssuche spielt der Geruchssinn eine wichtige Rolle. Durch das Jacobson-Organ sind sie in der Lage, auch in der Dunkelheit Beutetiere oder Feinde zu wittern. Ebenfalls wichtig ist das Gehör, das sie zu-sätzlich unterstützt.

Neben den oben genannten Insekten gibt es auch noch andere Beutetiere, die Igel jagen. Dazu zählen Mäu-se, Spitz- und Wühlmäuse und in manchen Fällen sogar Maulwürfe (SIEHE OBEN!). Dabei handelt es sich jedoch um Jungtiere, die sich im Nest aufhalten und noch blind sind. Einen wichtigen Bestandteil der Nah-rung stellen während der Brutsaison Vogeleier und Küken dar.

Fressfeinde:

Obwohl sich Igel vollständig einrollen können, sind sie vor Fressfeinden nicht zu 100 % geschützt. Durch die langen, kräftigen Krallen, zählen Steinadler und Uhus zu ihren größten Feinden. Der Dachs beispielsweise besitzt die Kraft, einen eingerollten Igel aufzurollen. Auch Marder oder Füchse zählen zu den natürlichen Feinden der Braunbrustigel.

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Fortpflanzung

Fortpflanzung:

Im April beginnt für die Braunbrustigel die Paarungszeit, die bis Mitte August dauert. Auf der Suche nach einem geeigneten Weibchen legen die Männchen oft mehrere Kilometer zurück.

Bei der Paarung besteigt das Männchen das Weibchen von hinten. Die Stacheln spielen dabei keine große Rolle, da das Weibchen ihren Leib flach auf den Boden drückt und so diese flach an den Körper anlegt. Nicht selten dauert die Begattung mehr als eine Stunde. Kurz nach der Paarung verlässt das Männchen das Weib-chen und sucht nach weiteren Partnerinnen.

Braunbrustigel bringen im Normalfall nur einmal pro Jahr Jungtiere zur Welt. In südlicher gelegenen Gebie-ten kommt es vor, dass ein Weibchen zwei Würfe pro Jahr haben, da die Temperaturen genügend hoch sind, um auch den Winter zu überleben.

De Wurfgröße variiert zwischen zwei und elf Jungtiere, der Durchschnitt liegt jedoch bei fünf Jungen. Bei größeren Würfen sterben einige der Jungen, da die Mutter in den meisten Fällen zu wenig Milch produzieren kann.

Jungtiere werden nach einer Tragzeit von rund 35 Tagen, zwischen Juni und September, geboren. Die Nester bestehen aus Laub, Gras und Moos. Bei der Geburt wiegt ein Junger Igel zwischen 10 und 28 Gramm und sind blind. Neugeborene besitzen etwa 100 Stacheln sind bei der Geburt in die rosafarbene Rückenhaut eingebettet. Nach rund zwei Wochen öffnen die Jungen zum ersten Mal die Augen. Das komplette Gebiss besitzen sie nach etwa drei Monaten. Die Entwöhnung findet mit etwa sechs Wochen statt. Das Nest verlassen sie jedoch bereits zum ersten Mal mit etwa drei Wochen und begeben sich auf Nahrungssuche. Geschlechtsreif werden sie mit etwa neun Monaten.

Die Lebenserwartung in freier Wildbahn liegt bei sechs bis acht Jahren. In Gefangenschaft können sie über zehn Jahre alt werden. Die meisten Igel jedoch überleben das erste Lebensjahr nicht.

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Systematik

Systematik:

Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm:   Wirbeltiere (Vertebrata)
Klasse:     Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse:       Höhere Säugetiere (Eutheria)
Ordnung:         Insektenfresser (Eulipotyphla)
Unterordnung:           - - -
Familie:             Igel (Erinaceidae)
Unterfamilie:               Stacheligel (Erinaceinae)
Gattung:                 Kleinohrigel (Erinaceus)
Art:                   Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
Unterart(en):                   - - -

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Literatur

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Galerie


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Steckbrief
Datum: Mittwoch, 11 November 2009 10:10
Länge:
30 Zentimeter
Gewicht:
400 - 800 Gramm
Gefieder:
Spannweite:
Ernährung:
Insekten, Frösche, Echsen
Jungtiere:
2 - 11 Jungtiere
Zugverhalten:
Fortpflanzung:
Gelege:
Tragezeit:
35 Tage
Brutzeit:
Verbreitungsgebiet:
Europa
Alter:
8 Jahre
IUCN:
Gering gefährdet

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Informationen
Fotograf:
Peter Emmert
Fotograf Homepage:
www.peter-emmert.de
Aufnahmeort:
Wildlife
Autor:
Marcel Burkhard
Homepage:
http://www.foto-galaxy.ch
Email:
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Zusätzliche Hinweise:

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