Wildschwein
Datum: Donnerstag, 03 Februar 2011 10:30
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Allgemeine Beschreibung:

• Beschreibung:
Die Wildschweine (4 Arten der Gattung Sus) haben einen gedrungenen, massiven Körper und einen großen Kopf. Die kurzen Beine (Läufe) wirken dabei vergleichsweise zerbrechlich. Das borstenartige Fell wechselt zwischen Sommer- und Winterhaar. Das Gebiss ist sehr stark ausgeprägt und verfügt über 44 Zähne, wobei die oberen und unteren Eckzähne gekrümmt sind. Die unteren Eckzähne erreichen bei alten Tieren Längen von bis zu 30 cm. Das Haarkleid weist eine gräulich bis braun-schwarze Färbung auf, wobei die feinen Wollhaare von borstigen Deckhaaren überdeckt werden. Die Jungen haben ein helles, gestreiftes Haarkleid, welches aber nur die ersten 3-4 Monate Bestand hat. Je nach Verbreitungsgebiet erreichen die Tiere eine Körperlänge von bis zu 140 cm bei einem Gewicht von bis zu 70 kg. Ausgewachsen sind Wildschweine ab dem 5. Lebensjahr.

Ja nach Verbreitungsgebiet haben die erwachsene Wildschweine unterschiedliche Feinde. Zu ihnen zählt der Tiger in asiatischen Verbreitungsgebieten sowie Wölfe, Braunbären, Luchse in europäischen Gebieten. Füchse, Uhu und Wildkatzen stellen gelegentlich Frischlinge nach. Nur etwa 10% der Neugeborenen erreichen das 4. Lebensjahr. Wenige der Tiere werden älter. In Gefangenschaft wurde schon vereinzelt ein Alter von bis zu 21 Jahren erreicht.
• Zahnformel:

Das kräftige Gebiss der Wildschweine ist mit 44 Zähnen ausgestattet. Drei Schneidezähne, einen Eckzahn, vier Prämolaren sowie drei Molaren.

Männliche, untere Eckzähne können bis zu 30 Zentimeter lang werden, im Normalfall bleiben sie jedoch bei 20 Zentimeter. In der Regel schauen nur etwa 10 Zentimeter aus dem Kiefer raus.

Hinweis: der Molare (lat. Molaris =Mühlstein), I = Dentes incisivi (Schneidezähne), C = Caninus (Eckzähne)


Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Verbreitungsgebiet / Lebensraum:

• Verbreitungsgebiet:
Wildschweine sind in ganz Europa und Asien sowie in Japan verbreitet. Dabei sind 20 Unterarten bekannt.
• Lebensräume:

Sie bewohnen ausgedehnte Waldgebiete, halten sich aber auch in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen und sogar urbanen Bereichen auf. Vor allem in Gärten und Parks richten Wildschweine dabei erheblichen Flurschaden an.

Unterarten:

• Unterarten:
Trivalname
Wissenschaftler Name
Verbreitungsgebiet Erstbeschreiber
• Mitteleuropäisches Wildschwein
   
Sus scrofa scrofa Europa, Pyrenäen LINNAEUS, 1758
     
Sus scrofa castillianus Iberische Halbinsel THOMAS, 1911
• Sardisches Wildschwein
   
Sus scrofa meridionalis Korsika, Sardinien FORSYTH MAJOR, 1882
     
Sus scrofa majori Ital. Halbinsel DE BEAUX & FESTA, 1927
     
Sus scrofa reiseri Ehem. Jugoslawien BOLKAY, 1925
• Berberschwein
   
Sus scrofa barbarus Marokko, Algerien, Tunesien SCLATER 1860
• Sennar-Schwein †
   
Sus scrofa sennaarensis † Ägypten, Sudan GRAY, 1868
     
Sus scrofa libycus Südtürkei bis Israel GRAY, 1868
• Südosteurop.-kaukasisches Wildschwein
   
Sus scrofa attila Kaukasus, Europa, Kleinasien THOMAS, 1912
     
Sus scrofa nigripes Kasachstan, Sibirien, Mongolei BLANFORD, 1875
     
Sus scrofa sibiricus Mongolei STAFFE, 1922
• Mandschurisches Wildschwein
   
Sus scrofa ussuricus Amur- Ussurigebiet HEUDE, 1888
• Japanisches Wildschwein
   
Sus scrofa leucomystax Japan TEMMINCK, 1842
     
Sus scrofa riukiuanus Ryukyu-Inseln KURODA, 1924
• Indisches oder Kamm-Wildschwein
   
Sus scrofa cristatus Indien, Indochina WAGNER, 1839
• Vietnamesisches Hängebauchschwein
   
Sus scrofa vittatus Sunda-Inseln BOIE, 1828
     
Sus scrofa timorensis Timor  
     
Sus scrofa nicobaricus Nicobaren  
     
Sus scrofa andamanensis Andamanen  
     
Sus scrofa chirodontus Südchina, Hainan  
     
Sus scrofa taivanus Taiwan SWINHOE, 1863
Chinesisches Wildschwein
   
Sus scrofa moupinensis Zentral-China MILNE-EDWARDS, 1871
     
Sus scrofa papuensis Neu-Guinea  
     

Nahrung

Nahrung / Feinde:

• Nahrung:

Wildschweine zählen, wie auch die Hausschweine, zu den Allesfressern. Sie durchwühlen mit der Schnauze den Waldboden nach Essbarem. Neben Baumfrüchten, Wurzeln, Schnecken, Mäusen zählen aber auch Wasserpflanzen, junge Triebe und Gräser zu der Nahrungskette. Sie machen darüber hinaus aber auch vor Aas und Abfällen nicht halt. In der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen können Wildschweine erheblichen Schaden anrichten (Feldfrüchte wie Kartoffen werden nicht verschmäht). Da sie aber auch Schädlinge wie Mäuse und Insekten fressen, kommt ihnen eine bedeutende Rolle bei der Gesunderhaltung des Waldbodens zu.


Fortpflanzung

Fortpflanzung:

• Fortpflanzung:

Die Brunft der Wildschweine bezeichnet man auch als Rauschzeit. Geschlechtsreif werden Wildschweine bei guten Bedingungen bereits im 1. Lebesjahr, wobei die Weibchen früher geschlechtsreif werden. Die Rauschzeit erstreckt sich vom Spätherbst bis zum Winter. Der Keiler prüft durch Beriechen der Bache, ob sie paarungsbereit (brünftig) ist. Das Werben kann mehrere Tage dauern. Während der Rauschzeit paart sich das Weibchen oft mehrmals. Zu Kämpfen unter Keilern kann es kommen, wenn zwei Keiler um eine Bache werben. Neben dem ritualisierten Imponiergehabe, kann es mitunter auch zu richtigen Kämpfen kommen. Sie setzen dabei ihre Unterkriefereckzähne ein, um ihren Kontrahenten Hiebe in Bauch und seitliche Körperregionen zu versetzen. Dabei können sie sich stark blutende Wunden zufügen. Die Tragzeit der Bachen beträgt ca. 118 Tage.

Zeit der Geburt ist der Frühling zwischen März und Mai. Der sogenannte Wurfkessel, eine Mulde im Boden, wird sorgsam mit Zweigen, Gras und ähnlichem ausgestattet. Im Durchschnitt bringen die Weibchen im Schnitt 5-10 Junge, je nach Nahrungsaufkommen, zur Welt. Die Sterberate unter den Frischlingen ist abhängig von der Anzahl der Feinde sowie von den Witterungsbedingungen. Nasses oder kaltes Wetter sorgt unter den Frischlingen, bedingt durch die in den ersten Lebenswochen fehlende Wärmeregulation des Felles, für eine hohe Sterblichkeit. Im Normalfall liegt die Überlebensrate unter den Neugeborenen zwichen 30 und 70%.

Diese Art von Wildschwein (Sus scrofa), in Unterscheidung zu andern Wildschweinen, ist als Ursprung des Hausschweines mit diesem unbegrenzt kreuzbar.

Gefährdung:

• Gefährdung:
Von der IUCN wird das Wildschwein als nicht gefährdet eingestuft.

Die Schwäbische Zeitung (SZ) meldete am 1. Februar 2011:
Radioaktiv: Wildschweine sind verstrahlt. "......wenn im Winter der Boden mit einer Eisschicht bedeckt ist,suchen die Wildschweine ihr Futter im tiefen Waldboden. Und dort finden Sie Hirschtrüffel,eine ganzjährig wachsende Pilzart,die hohe Mengen des radoaktiven Cäsium - Isotops 137 speichert."
Der höchste Wert der vergangen Wochen waren 66 000 Becquerel,wobei ein Lebenmittel laut deutschem Gesetz höchstens 600 Becquerel belastet sein darf. Im Landkreis Biberach hat ein geschossenes Tier den erlaubten Wert um das Elffache überschritten.Eine höhere Menge als 600 Becquerel zwingt den Jäger das geschossene Wildschwein zu entsorgen." Diese Radioaktivität ist Folge der Katastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl (Ukraine) am 26. April 1986.

Der französische Physiker Antoine Henri Becqueret endeckte die Radioaktivtät und erhielt dafür gemeisam mit anderen 1903 den Nobelpreis für Physik. Nach ihm ist die Radioaktivitätseinheit Becquerl benannt.

• Grafische Darstellung der Einstufung durch die IUCN:
Ausgestorben   Gefährdet   Nicht gefährdet  
                     
EX EW   CR EN VU   NT LC   Kein Status
                     

Systematik

Systematik

Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Wirbeltiere (Verbebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Futheria)
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Schweineverwandte (Suina)
Familie: Echte Schweine (Suina)
Unterfamilie: ---
Gattung: Wildschweine (Sus)
Art: Wildschwein (Sus scrofa)
   
Erstbeschreiber: LINNAEUS, 1758


Literatur

Bücherempfehlungen:

Links / Literatur:

• Links:
Red List IUCN - Wildschwein (Sus scrofa)

Galerie


Die Wildschweine (4 Arten der Gattung Sus) haben einen gedrungenen, massiven Körper und einen großen Kopf. Die kurzen Beine (Läufe) wirken dabei vergleichsweise zerbrechlich. Das borstenartige Fell wechselt zwischen Sommer- und Winterhaar.

Steckbrief
Datum: Donnerstag, 03 Februar 2011 10:30
Länge:
140 Zentimeter
Gewicht:
70 Kilogramm
Gefieder:
Spannweite:
Ernährung:
Allesfresser
Jungtiere:
5 - 10 Tiere
Zugverhalten:
Fortpflanzung:
Gelege:
Tragezeit:
118 Tage
Brutzeit:
Verbreitungsgebiet:
Europa, Asien
Alter:
20 Jahre
IUCN:
Nicht gefährdet (10.2009)

Informationen
Datum: Donnerstag, 03 Februar 2011 10:30
Fotograf:
Peter Emmert
Fotograf Homepage:
www.peter-emmert.de
Aufnahmeort:
Wildpark Grafenberg
Autor:
Wilfried Berns
Homepage:
http://www.tiermotive.de
Email:
Zusätzliche Hinweise:
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