Wickelbär
Datum: Sonntag, 15 November 2009 13:45
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Allgemeine Beschreibung:

Der Wickelbär, Kinkaju, oder Honigbär genannt (Potos flavus) , ist eine Kleinbären-Art innerhalb der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und der Familie der Kleinbären (Procyonidae). Beschrieben wurde diese Art im Jahre 1774 von Johann Christian von Schreber.

Wickelbären erreichen eine Gesamtlänge von 81 - 113 Zentimeter, wobei zwischen 40 und 55 Zentimeter auf den Schwanz fallen. Das Gewicht liegt zwischen 1.6 und 4.6 Kilogramm.

Die Zahnformel lautet:










Durch den rundlichen Kopf, den kleinen, runden Ohren, der stumpfen Nase und die vorstehenden, kastanienbraunen Knopfaugen, erhält der Wickelbär sein typisches Aussehen. Ihre Gliedmaßen sind eher kurz. Die Finger und die Zehen sind zu einem Drittel mit Häutchen verbunden sowie mit stark gekrümmten und sehr scharfen Krallen versehen. Die Sohlen sind beim Fersenabschnitt kurz und dicht behaart, ähnlich wie beim Makibären (Bassaricyon gabbii) . Wickelbären sind sogenannte "Sohlengänger", was soviel heisst, dass sie beim Laufen mit der ganzen Sohle auf dem Boden aufsetzen. Namensgebend ist der Schwanz, der kreisrund und gleichmäßig kurz behaart ist. Dieser Schwanz entspricht in der Länge etwa der Kopfrumpflänge. Dieser wird beim Laufen als Balancierorgan benutzt. Dabei wickelt er diesen um die Äste, um mehr Halt zu bekommen. Der weiche Pelz ist sehr dicht und kurz, olivbraun, gelblichbraun, rötlichbraun bis lehmfarben. Auf dem Rücken verläuft ein dunkler Streifen (Aalstrich) der Wirbelsäule entlang. Die Körperunterseite ist gelbbraun gefärbt. Man unterscheidet 14 Unterarten, die sich durch den betimmte Charakteristika des Schädel, Merkmale der Zähne wie auch durch die Körpergröße und Fellfärbung unterscheiden.
Die Kopfrumpf-Muskulatur ist sehr kräftig gebaut, die durch eine lockere Haut bedeckt ist und am Bauch zu einer Falte übergehen kann. Unterhalb des Mundwinkels, der Kehlregion sowie am Bauch befinden sich nackte Drüsenfelder, was kennzeichnend für diesen Kleinbären ist. (Poglayen-Neuwall, 1972)



Literatur-Nachweis:



Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Verbreitungsgebiet / Lebensraum:

• Verbreitungsgebiet:
Das Verbreitungsgebiet der Wickelbären liegt in Mittel- sowie Südamerika und erstreckt sich vom südlichen Mexiko bis in den Süden von Brasilien.
• Lebensräume:
Ihre Lebensräume bestehen aus Regenwäldern bis in Höhen von 2.500 M.ü.M. Sie halten sich überwiegend auf Bäumen auf und begeben sich nur in äussersten Notfällen auf den Boden. Dadurch, dass die Wickelbären nachtaktive Tiere sind, sieht man sie nur selten. Während des Tages liegen sie in Nischen und ruhen sich aus.

Wickelbären leben zwar in kleinen Trupps, jedoch besteht keine spezielle Rangordnung. Ihre Lebensgebiete werden durch das Verbreiten der Düfte via Hautdrüsen markiert. Die Größe eines Reviers variiert zwischen 25 und 50 Hektar. Gegenseitige Körperpflege findet zwar statt, jedoch dauert sie nur wenige Minuten.

Nahrung

Nahrung / Feinde:

• Nahrung:
Die Hauptnahrung der Wickelbären besteht zu 90% aus Früchten. Dazu zählen Mangos, Feigen, Guaven, Bananen, Zapotes und Avocados. Jedoch ist das Spektrum der Vielfalt von Früchten weit größer. Die restlichen 10% der Nahrung bestehen aus Blätter, Honig und Nektar. In den meisten Verbreitungsgebieten fressen sie ab und zu Insekten. Einzig in Panama ernähren sie sich nur vegetarisch. Weitere Narungsmittel bestehen ausschalige Nüsse und Hülsenfrüchten, in seltenen Fällen auch Krebstiere. Weiter ernähren sie sich von Vogeleiern und gelegentlich von Küken.

Um an den Honig wild lebender Bienen oder an Insekten zu gelangen, benutzen sie seine bis zu zwölf Zentimeter lange Zunge.
• Feinde:
Da sich Wickelbären in den obersten Schichten von Bäumen aufhalten, haben sie beinahe keine natürlichen Feinde. Nur bei eher seltenen Ausflügen auf den Boden sind sie der Gefahr des Jaguars ausgesetzt. Da der Harpyie ein tagaktiver Raubvogel ist und die Wickelbären nachtaktiv, zählt dieser ebenso wenig zu den Feinden wie die Eulen, deren Bestand in diesen Lebensräumen zu klein ist. Einzig der Mensch ist als große Bedrohung zu sehen.

Fortpflanzung

Fortpflanzung:

Wickelbären sind an keine feste Paarungszeit gebunden. Das Weibchen zeigt dem Männchen ihre Paarungsbereitschaft, indem es ihm ?unterwürfig? ist. Hierbei kommt es zwischen den Männchen nur zu kurzen Kämpfen. Während der Begattung wird das Weibchen vom Männchen durch Massieren der Flanken mit den Innenseiten der Handwurzeln gereizt.

Es dauert zwischen 110 und 120 Tagen, bis das Weibchen ein oder in einigen Fällen auch zwei Jungtiere zur Welt bringt. Bei der Geburt wiegt ein Jungtier zwischen 150 und 200 Gramm und erreicht eine Körperlänge von beinahe 30 Zentimeter. Das silbergraue Haar ist flauschig. Der Bauch ist rosafarben und mit kurzen Haaren versehen. Die elterliche Haarfarbe erreicht der Junge Wickelbär nach etwa einem Jahr. Bereits nach zwei bis fünf Tagen öffnen sich die Ohrkanäle, nach weiteren drei bis zehn Tagen die Augen. Der Greifschwanz ist nach etwa drei Monaten voll funktionsfähig.

Nach vier Monaten wird das Junge entwöhnt, nimmt jedoch schon nach sieben Wochen zum ersten Mal feste Nahrung zu sich. Weibchen besitzen nur ein Zitzenpaar, was auf die geringe Wurfgröße zurück zu führen ist.

Die Geschlechtsreife erreicht ein Wickelbär-Männchen mit etwa 1.5 Jahren, Weibchen nach 2 ¼ Jahren. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 20 Jahren.

Gefährdung:

Wie schon vor 40 Jahren wird der Wickelbär auch heute noch wegen seinem Fell gejagt. In früheren Jahren wurde das Fleisch von den Indianern als Nahrung verwendet. In einigen Gebieten richtet er kleinere Schäden an Bananen- und Mangoplantagen an. Dennoch spielt der Wickelbär keine große Rolle im Ökosystem. Von der IUCN wird der Wickelbär als nicht gefährdet ("Least Concern") eingestuft.

• Grafische Darstellung der Einstufung durch die IUCN:
Ausgestorben   Gefährdet   Nicht gefährdet  
                     
EX EW   CR EN VU   NT LC   Kein Status
                     

Systematik

Systematik

Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Wirbeltiere (Verbebrata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Futheria)
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Landraubtiere (Fissipedia)
Familie: Kleinbären (Procyonidae)
Unterfamilie: Potosinae
Gattung: Wickelbären (Potos)
Art: Wickelbär (Potos flavus)
   
Erstbeschreiber: SCHREBER, 1774



Literatur

Bücherempfehlungen:

Links / Literatur:

• Links:
Red List IUCN - Wickelbär (Potos flavus)
• Literatur:
Ivo Pogayen-Neuwall (Dr., - Direktor des Zoologischen Gartens Lousville/Kentucky):
Kleinbären und Pandas - In: Grzimeks Tierleben, Säugetiere Band 12 , Seiten 90 - 112, Kindler Verlag AG, Zürich 1970 und Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co.KG,Müchen 1979

Galerie


Der Wickelbär, Kinkaju, oder Honigbär genannt (Potos flavus) , ist eine Kleinbären-Art innerhalb der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und der Familie der Kleinbären (Procyonidae). Beschrieben wurde diese Art im Jahre 1774 von Johann Christian von Schreber.

Steckbrief
Datum: Sonntag, 15 November 2009 13:45
Länge:
60 Zentimeter
Gewicht:
1.600 - 4.600 Gramm
Gefieder:
Spannweite:
Ernährung:
Früchte, Eier
Jungtiere:
1 - 2 Tage
Zugverhalten:
Fortpflanzung:
Gelege:
Tragezeit:
110 - 120 Tage
Brutzeit:
Verbreitungsgebiet:
Amerika
Alter:
20 Jahre
IUCN:
Gering gefährdet

Informationen
Datum: Sonntag, 15 November 2009 13:45
Fotograf:
Chantal Derungs
Fotograf Homepage:
www.papiliorama.ch
Aufnahmeort:
Papiliorama Kerzers
Autor:
Marcel Burkhard
Homepage:
http://www.foto-galaxy.ch
Email:
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Zusätzliche Hinweise: