Weißstorch |
---|
Datum: Freitag, 07 Mai 2010 11:46
![]() Allgemeine Beschreibung:• Beschreibung:Der Weissstorch (Ciconia ciconia) ist ein Mitglied der 19 Arten umfassenden Familie der Störche (Ciconiidae). Bislang haben die Wissenschaftler die Storchenfamilie mit ein paar anderen Familien «stelzbeiniger» Vögel, darunter den Reihern (Ardeidae) und den Ibissen (Threskiornithidae), zur Ordnung der Stelzvögel (Ciconiiformes) zusammengefasst. Neuste molekularbiologische Untersuchungen (DNS-Analysen) haben nun aber überraschenderweise gezeigt, dass die körperbaulichen Ähnlichkeiten dieser Familien offensichtlich trügen: Die nächsten Verwandten der Störche sind in Wirklichkeit die Neuweltgeier (Familie Cathartidae). |
Verbreitungsgebiet / Lebensraum |
---|
Verbreitungsgebiet / Lebensraum:
Ungefähr neunzig Prozent aller Weissstörche, nämlich 120 000 bis 150 000 Paare, brüten in Europa (einschliesslich der Türkei). Die restlichen zehn Prozent brüten im nordwestlichen Afrika, im westlichen Asien und - in sehr geringer Zahl -- an der Südspitze Afrikas. In Europa kommen die imposanten Vögel vor allem in den zentralen und östlichen Teilen des Kontinents vor, wobei nahezu die Hälfte von ihnen in Polen, Weissrussland und der Ukraine zu Hause sind. Ein separater, verhältnismässig umfangreicher Brutbestand findet sich ferner auf der Iberischen Halbinsel. |
Nahrung |
---|
Nahrung / Feinde:• Nahrung:Die Nahrung des Weissstorchs setzt sich ausschliesslich aus tierlichen Bissen zusammen - von Würmern und Heuschrecken über Frösche, Fische und Eidechsen bis hin zu Jungvögeln und Mäusen. Seine Beutetiere fängt der stelzbeinige Vogel meistens im Schreiten: Suchend wandert er durch Sümpfe, Wiesen und Felder und packt seine Opfer zielsicher mit seinem spitzen, blitzartig vorschnellenden Schnabel. |
Fortpflanzung |
---|
Fortpflanzung:• Fortpflanzung:Die Weissstörche ziehen zwar vorzugsweise in Schwärmen oder wenigstens in Trupps, doch fallen sie im März oder April, bei der Rückkehr ins europäische Brutgebiet, einzeln auf den Nestern ein. Meistens kommen die Männchen zuerst an, und wenn immer möglich beziehen sie wieder das alte Nest. Die Weibchen folgen einige Tage später. Gefährdung:• Gefährdung:In prähistorischer Zeit, als Europa noch weitgehend mit Wald bedeckt gewesen war, hatte der Weissstorch hier zweifellos eine ziemlich beschränkte Verbreitung gehabt. Erst als der Mensch die Wälder rodete, um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu schaffen, wurden weite Teile Europas für den grossen Stelzvogel richtig zugänglich. Dies auch, weil der Mensch ihm zu keiner Zeit feindlich gesinnt war, sondern ihn im Gegenteil als «Schädlingsvertilger» gern auf seinen Feldern sah, ja sogar Nisthilfen schuf, um den gefiederten Glücks- und Kinderbringer auf seine Häuser zu locken.Obschon der Weissstorch heute weiterhin das Wohlwollen des Menschen geniesst, gereicht ihm die Nähe zu diesem leider nicht mehr zum Vorteil - im Gegenteil: Aufgrund der ungebremsten Entfaltung der Technik in allen Lebensbereichen des Menschen sind seine Bestände stark rückläufig. Von BirdLife International, der weltumspannenden Vogelschutzorganisation, wird diese Entwicklung mit Besorgnis registriert und der Weissstorchdarum als «demnächst gefährdet» eingestuft. Insbesondere hat die im laufenden Jahrhundert erfolgte Intensivierung der landwirtschaftlichen Anbaumethoden die Nahrungsgrundlage des Weissstorchs enorm geschmälert, denn dabei wurden allüberall Feuchtgebiete trockengelegt, Bachläufe eingedolt, «Schädlinge» mit chemischen Mitteln bekämpft. Gleichzeitig ging die Zahl von Gebäuden, die sich zum Nisten eignen, stark zurück. Im übrigen kosten heute Unfälle mit Starkstromleitungen vielen Weissstörchen das Leben, und nicht wenige von ihnen verunglücken im Strassenverkehr. Im gleichen Zeitraum hat sich leider auch die Lebensqualität in den afrikanischen Winterquartieren verschlechtert. Die Bekämpfung der Wanderheuschreckenschwärme, denen die Weissstörche oft zu Tausenden folgten, hat die dortige Nahrungsgrundlage stark beeinträchtigt. Und es ist anzunehmen, dass die dabei eingesetzten Gifte auch die Gesundheit, speziell die Fruchtbarkeit, vieler Weissstörche negativ beeinflusst hat. Zusätzlich fallen heute wegen der Ausbreitung von weitreichenden Schiesswaffen in den Winterquartieren wie auch entlang der Zugrouten alljährlich weit mehr Störche Jägern zum Opfer als früher. Die Kombination all dieser Schadfaktoren hat bewirkt, dass die Storchenbestände in unserem Jahrhundert in mehr als der Hälfte der europäischen Länder zurückgegangen sind, und zwar teils in erschreckendem Mass. Die Zukunft des Weissstorchs, das ist gewiss, hängt nicht von gezielten Artenschutzmassnahmen ab. Entscheidend ist, dass wir wieder weg kommen von den naturschädigenden, einzig auf Produktionssteigerung ausgerichteten Anbaumethoden in der Landwirtschaft. Hierfür sind in vielen Ländern agrarpolitische Kurskorrekturen notwendig: Es darf zukünftig nicht mehr die «Industrialisierung» der Landwirtschaft, sondern es muss vielmehr deren «Ökologisierung» gefördert werden. Und zwar nicht nur dem Weissstorch und all den anderen Wildtieren, deren Heimat die offenen Landschaften Europas sind, zuliebe, sondern auch uns selbst. Denn wenn die Lebensgrundlage für unsere tierlichen Mitlebewesen schwindet, wird es letztlich auch für uns Menschen ungemütlich. ![]() |
Systematik |
---|
Systematik:Ordnung: Stelzvögel (Ciconiiformes)
Familie: Störche (Ciconiidae)
Systematik basiert auf Grzimeks Tierleben.Gattung: Eigentliche Störche (Ciconia)
|
Literatur |
---|
Galerie |
---|
|
Steckbrief |
---|
Datum: Freitag, 07 Mai 2010 11:46
|
Informationen |
---|
|