Amur-Leopard
Datum: Montag, 13 Februar 2012 13:40
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Allgemeine Beschreibung:

• Beschreibung:

Der Amur-Leopard, der im fernöstlichen Asien im Bereich des Ussuri-Flusses vorkommt und die am weitesten nördlich lebende Leopardenpopulation darstellt ist ein mittelgrosser Vertreter seiner Art: Erwachsene Individuen weisen eine Kopfrumpflänge von 110 bis 140 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 64 bis 78 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 80 bis 90 Zentimetern und ein Gewicht von durchschnittlich 32 und maximal 50 Kilogramm auf, wobei die Weibchen im Durchschnitt etwas kleiner und leichter sind als die Männchen.

Das Fell des Amur-Leoparden gilt als das schönste Leopardenfell, denn zum einen ist es besonders dicht und lang (die Haarlänge bemisst sich im Winter oberseits auf 3 bis 5 Zentimeter, am Bauch sogar auf bis zu 7 Zentimeter), zum anderen ist die Grundfärbung im allgemeinen recht kräftig, und die Rosettenflecken sind mit einem Durchmesser von rund 5 Zentimetern verhältnismässig gross.


Verbreitungsgebiet / Lebensraum

Verbreitungsgebiet / Lebensraum:

• Verbreitungsgebiet:
Die Amur-Leoparden bilden eine isolierte, von den übrigen Leopardenbeständen Asiens vollständig getrennte Population. In Russland scheint diese Unterart nur noch im Bereich des Kedrovaya-Pad-Reservats westlich von Wladiwostok, nahe der Grenze zu China, vorzukommen. Früher war sie im Bereich des nordöstlich von Wladiwostok gelegenen Sikhote-Alin-Gebirgs recht zahlreich gewesen, doch wurde sie dort zwischen 1970 und 1983 vollständig ausgerottet. Der Bestand im Bereich des Kedrovaya-Pad-Reservats wird zwar auf nurmehr etwa dreissig Individuen geschätzt, doch scheint er erfreulicherweise in jüngerer Zeit einigermassen stabil geblieben zu sein. In China ist der Amur-Leopard heute ähnlich selten wie in Russland. Er kommt hier einzig in der nordöstlichen Mandschurei vor, nahe der Grenze zu Russland und zu Nordkorea. In der Provinz Heilongjiang dürften noch etwa zehn Amur-Leoparden leben. In der südlich davon befindlichen Provinz Jilin mögen es geringfügig mehr sein. Hier finden sie sich vor allem im Bereich des gebirgigen Changbai-Shan-Reservats, nahe der Grenze zu Nordkorea. In Südkorea wurde der Amur-Leopard letztmals im Jahr 1969 gesichtet. Damals wurde beim Odo-Berg in der südlichen Kyongsong-Provinz ein Individuum von einem Jäger erlegt. In jüngerer Zeit wurden allerdings frische Spuren beim Chii- und beim Sorak-Berg gefunden, was hoffen lässt, dass in Südkorea doch ein paar Individuen zu überleben vermocht haben. Über die Bestandssituation des Amur-Leoparden in Nordkorea ist nichts Näheres bekannt. Die Fachleute gehen aber davon aus, dass höchstens noch ein oder zwei Dutzend der hübschen Katzen im gebirgigen, an China grenzenden Norden des Landes, insbesondere im Bereich des Paekdu-San-Reservats, heimisch sind. Die Gesamtpopulation des Amur-Leoparden in freier Wildbahn dürfte also insgesamt höchstens noch etwa hundert, über ein weites Areal verstreute Individuen umfassen. Der langhaarige Leopard gilt deswegen als die seltenste Leopardenunterart der Welt und wird von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als «höchst bedroht» eingestuft. Ähnlich wie der Tiger ist der Leopard eine sehr anpassungsfähige Raubkatze, die keine besonderen Ansprüche an seine Umgebung stellt. Wichtig ist nur, dass genügend Beutetiere und Deckungsmöglichkeiten bei der Jagd vorhanden sind.
• Lebensräume:

Er kommt daher in sehr verschiedenartigen Lebensräumen vor: in steinigen Halbwüsten ebenso wie in dichten Regenwäldern, in schwülen Flussdeltas genauso wie in nebelverhangenen Bergwäldern. Im Himalaja hält er sich sogar regelmässig in Höhen von über 5000 Metern auf. Das Lebensraumspektrum des Amur-Leoparden ist allerdings nicht sonderlich abwechslungsreich: Er bewohnt hauptsächlich die weiten Laubwälder, die für seine fernöstliche Heimat so typisch sind.


Nahrung

Nahrung / Feinde:

• Nahrung:

Wie alle Leoparden ist der Amur-Leopard ein meisterhafter Jäger, der so ziemlich alles zu erbeuten vermag, was ihm über den Weg läuft. Bei der Jagd betätigt er sich - im Unterschied etwa zum Tiger - im allgemeinen nicht als Pirsch-, sondern als Lauerjäger: Er legt sich in der Nähe eines Wildwechsels, eines Wasserlochs oder einer Salzlecke gut getarnt auf einen tiefliegenden Ast, neben einen Felsen oder zwischen Büsche und wartet dort geduldig darauf, dass ein geeignetes Beutetier in seine Reichweite kommt. Ist dies der Fall, so schleicht er sich zunächst unmerklich möglichst auf sechs bis acht Meter an das Tier heran. Dann entfaltet er plötzlich seine geballte Kraft und stürzt sich oft mit einem einzigen Satz auf das überraschte Opfer. Mit den spitzen Krallen seiner Pranken packt er es, reisst es zu Boden und bricht ihm mit einem kräftigen Biss das Genick (bei kleineren Tieren) oder erstickt es durch einen unnachgiebigen Biss in die Kehle (bei grösseren Tieren). Hauptbeutetiere des Amur-Leoparden sind in seiner fernöstlichen Heimat Rehe (Capreolus capreolus) . Daneben erlegt er gerne Sikahirsche (Cervus nippon) , Moschustiere (Moschus moschiferus) und Wildschweine (Sus scrofa) . Er nimmt aber auch Hasen (Lepus spp.) , Fasane, Marderhunde (Nyctereutes procyonoides) , junge Kragenbären (Ursus thibetanus) , Gorale (Nemorhaedus goral) und viele andere Tiere, die in seinem Lebensraum vorkommen. Einzig grosse, wehrhafte Beutetiere wie Elche (Alcos alces) oder Rothirsche (Cervus elaphus) meidet er - der Verletzungsgefahr wegen - im allgemeinen, ausser wenn solche jung oder durch eine Krankheit geschwächt sind. Nutztiere des Menschen, darunter Hunde, Schafe und Ziegen, überfällt der Amur-Leopard mitunter auch, doch scheint dies selten vorzukommen, da er - im Gegensatz zu Leoparden in anderen Erdregionen - die Nähe menschlicher Siedlungen nach Möglichkeit meidet. Ist die Beute zu gross, um auf einmal verzehrt zu werden, so schleppt der Amur-Leopard diese anders als seine Artgenossen etwa in Afrika nie auf einen Baum. Es gibt ja in seiner ostasiatischen Heimat keine Hyänen, die sie ihm streitig machen könnten. Allerdings versteckt er seinen «Vorrat» oftmals unter einem Felsen oder einem umgestürzten Baum oder verdeckt sie mit Laub und Schnee, um sie vor den Augen hungriger Krähen und Greifvögel zu verbergen.


Fortpflanzung

Fortpflanzung:

• Fortpflanzung:

Der Leopard ist ein typischer Einzelgänger, bei dem jedes Weibchen und jedes Männchen für sich allein in einem festen Wohngebiet lebt, dessen Grösse sich nach der örtlichen Beutetierdichte richtet und beim Amur-Leoparden 50 bis 300 Quadratkilometer messen kann. Diese Wohngebiete überlappen an den Rändern stark mit denen benachbarter Artgenossen. Im allgemeinen geht jeder Revierinhaber seinen Nachbarn geflissentlich aus dem Weg. Von Zeit zu Zeit schliessen sich aber männliche und weibliche Tiere für kurze Zeit zu Paaren zusammen, um Junge zu zeugen. Dies scheint im Falle des Amur-Leoparden an keine Jahreszeit gebunden zu sein. Jedenfalls erfolgen Geburten im Frühling, Sommer und Herbst, ja selbst in grimmigen Januarfrösten. Die Tragzeit dauert ungefähr 95 Tage, und die Wurfgrösse beträgt meistens zwei, seltener eines und nur in Ausnahmefällen drei Junge. Die trächtigen Weibchen ziehen sich für die Geburt in eine geeignete Höhle zurück. Die Neugeborenen wiegen 500 bis 700 Gramm und sind anfänglich blind und völlig hilflos. Im Alter von etwa einer Woche öffnen sich ihre Augen, und mit etwa zwei Wochen beginnen sie, in ihrem Unterschlupf herumzukrabbeln, doch erst mit gut zwei Monaten wagen sie sich erstmals aus ihrer Kinderstube heraus. Die Sprösslinge werden bald danach entwöhnt, das heisst von der Muttermilch auf feste Nahrung umgewöhnt. In den folgenden zwölf bis fünfzehn Monaten begleiten sie ihre Mutter auf deren Streifzügen durch das Revier und werden von ihr sorgfältig in die Kunst des Beutegreifens eingeweiht. Danach trennen sie sich - als mittlerweile ausgewachsene Tiere - von ihr und machen sich auf die Suche nach eigenen Revieren. In dieser Lebensphase streifen sie weit umher. Im Alter von zwei bis drei Jahren werden die jungen Amur-Leoparden geschlechtsreif. Sie sind zu diesem Zeitpunkt gewöhnlich sesshaft geworden, und die Weibchen pflanzen sich in der Folge regelmässig etwa alle zwei Jahre fort. Unter natürlichen Verhältnissen erreichen Leoparden ein Alter von etwa 15 Jahren; das Höchstalter liegt bei 23 Jahren.

Gefährdung:

• Gefährdung:
Die Bestände des Amur-Leoparden sind in unserem Jahrhundert massiv zurückgegangen. Hauptursache hierfür ist die starke Bejagung durch den Menschen - einerseits wegen seines prächtigen Fells, andererseits weil seine Knochen in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden. Daneben hat auch sein schlechter Ruf als «Viehdieb» eine Rolle gespielt. Ferner hat ihm die Verminderung der Huftierbestände, auf die er als Nahrungsgrundlage angewiesen ist, zugesetzt. An geeigneten Lebensräumen scheint es in seiner fernöstlichen Heimat bislang nicht zu mangeln, so dass zumindest dieser Faktor für den Fortbestand des Amur-Leoparden vorderhand eine untergeordnete Rolle spielt.

Um die letzten Restbestände des Amur-Leoparden zu erhalten (und möglichst zu vermehren), schlagen die Fachleute eine Reihe von Massnahmen vor: Vordringlich ist erstens die Vergrösserung der vorhandenen Reservate, in denen die gefleckte Raubkatze noch vorkommt, und zweitens deren Zusammenfassung zu einem grenzüberschreitenden, russisch-chinesisch-nordkoreanischen Schutzgebiet von mindestens 15 000 Quadratkilometern Fläche. Das russische Kedrovaya-Pad-Reservat misst heute lediglich 180, das chinesische Changbai-Shan-Reservat 1910 und das nordkoreanische Paekdu-San-Reservat 140 Quadratkilometer. Das reicht als Lebensraum für eine gesunde Leopardenpopulation bei weitem nicht aus.

Wesentlich wäre sodann innerhalb dieses Areals die unnachgiebige Bekämpfung der weitverbreiteten Wilderei, einerseits um die Amur-Leoparden selbst endlich vor diesem Frevel zu schützen, andererseits um ihre wichtigsten Beutetiere auf ihre ursprüngliche Bestandsdichten zurückzubringen. Zudem müsste die forstwirtschaftliche Nutzung des Gebiets vermieden und Waldbrände wirksam verhütet werden.

Der Amur-Leopard ist wie alle Leoparden ein überaus anpassungsfähiges und erfolgreiches Raubtier. Wenn es uns gelingt, trotz aller politischen und wirtschaftlichen Widerstände im «Dreiländereck» Russland-China-Nordkorea ein sicheres und ausreichend grosses Rückzugsgebiet für ihn zu schaffen - und hierfür setzt sich der WWF seit Jahren mit aller Kraft ein -, so wird er diese Chance bestimmt zu nutzen wissen.
• Nachtrag:
Am 7. Februar 2012 strahlte der Fernseh-Sender WDR die Reihe "Abenteuer Erde - Wildes Russland (4/6): Der ferne Osten" aus. Unter anderem wurde berichtet, das es nach neuesten Zählungen nur noch etwa 40 Katzen dieser Art gibt.

Systematik

Systematik

Überfamilie: Hunde- und Katzenartige (Cynofeloidea)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Echte Katzen (Felnae)
Tribus: Großkatzen (Pantherini)
Gattung: Eigentliche Großkatzen (Panthera)
  • Leopard (Panthera pardus)
    • Panthera pardus adersi
    • Panthera pardus antinorii
    • Panthera pardus chui
    • Panthera pardus ciscaucasia
    • Panthera pardus dathei
    • Panthera pardus delacouri
    • Panthera pardus fusca
    • Panthera pardus ituriensis
    • Panthera pardus japonensis
    • Panthera pardus jarvisi
    • Panthera pardus kotiya
    • Panthera pardus leopardus
    • Panthera pardus melanotica
    • Panthera pardus melas
    • Panthera pardus millardi
    • Panthera pardus nimr
    • Amur-Leopard (Panthera pardus orientalis)
    • Panthera pardus pardus
    • Panthera pardus pernigra
    • Nordpersischer Leopard (Panthera pardus saxicolor)
    • Panthera pardus shortridgei
    • Panthera pardus sindica
    • Panthera pardus suahelica
    • Panthera pardus tulliana
  • Jaguar (Panthera onca)
  • Tiger (Panthera tigris)
  • Löwe (Panthera leo)
Systematik basiert auf Grzimeks Tierleben.

Literatur

Bücherempfehlungen:

Links / Literatur:


Galerie


Der Amur-Leopard, der im fernöstlichen Asien im Bereich des Ussuri-Flusses vorkommt und die am weitesten nördlich lebende Leopardenpopulation darstellt ist ein mittelgrosser Vertreter seiner Art: Erwachsene Individuen weisen eine Kopfrumpflänge von 110 bis 140 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 64 bis 78 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 80 bis 90 Zentimetern und ein Gewicht von durchschnittlich 32 und maximal 50 Kilogramm auf, wobei die Weibchen im Durchschnitt etwas kleiner und leichter sind als die Männchen.

Steckbrief
Datum: Montag, 13 Februar 2012 13:40
Länge:
110 - 140 Zentimeter
Gewicht:
50 Kilogramm
Gefieder:
Spannweite:
Ernährung:
Klein- und Großsäuger
Jungtiere:
2 - 3 Jungtiere
Zugverhalten:
Fortpflanzung:
Gelege:
Tragezeit:
95 Tage
Brutzeit:
Verbreitungsgebiet:
China, Korea, Russland
Alter:
20 Jahre
IUCN:
vom Aussterben bedroht

Informationen
Datum: Montag, 13 Februar 2012 13:40
Fotograf:
Marcel Burkhard
Fotograf Homepage:
www.foto-galaxy.ch
Aufnahmeort:
Abenteuerland Walter Zoo
Autor:
Markus Kappeler
Homepage:
http://www.markuskappeler.ch
Email:
Zusätzliche Hinweise: